Informationsmedien - Reichweiten in Deutschland 2018
Michael Seibel • (Last Update: 30.10.2018)
Zugang zu den Medien war von Anfang an und ist bis heute an Bildungsstandards gebunden. Niemand gehörte ohne weiteres zu den Adressaten der Presse. »Publikum« und als das Adressat hoheitlicher Bekanntmachungen durch die Presse des 17. bis 19. Jahrhunderts waren vor allem Bildungsbürger, Beamten, Juristen, Ärzte, Pfarrer, Offiziere und Professoren, also Bildungsbürger. Aber bereits mit der Französischen Revolution kam es zu einem gewaltigen Politisierungsschub in der Presselandschaft. In ihrem Umfeld entstanden kurzfristig hunderte von Zeitschriften und Flugblätter als Medien der politischen Agitation. Die Nutzung der Presse als politisches Agitationsmittel setzt sich mannigfaltig fort und wird im Nationalsozialismus geradezu Programm.
„Es ist ein Staats- und Volksinteresse ersten Ranges, zu verhindern, daß diese Menschen (die Masse A.v.m.) in die Hände schlechter, unwissender oder gar übelwollender Erzieher geraten. Der Staat hat deshalb die Pflicht, ihre Erziehung zu überwachen und jeden Unfug zu verhindern. Er muß dabei besonders der Presse auf die Finger sehen; denn ihr Einfluß ist auf diese Menschen der weitaus stärkste und eindringlichste, da er nicht vorübergehend, sondern fortgesetzt zur Anwendung kommt.“
So auch Adolf Hitler in Mein Kampf.
Im 20. Jahrhundert löst sich die Bindung von Presse an ein bestimmtes Bildungsbürgertum in eine Vielfalt unterhaltender, informierender und agitierender Medien auf und dennoch bleibt in Deutschland das öffentlich-rechtliche Fernsehen ein Leitmedium, das bis heute auch einen Bildungsauftrag verfolgt, also versucht, bei aller Vielfalt bestimmte gesellschaftliche Bildungsstandards wenn nicht zu etablieren, so doch zumindest zu unterstützen. Mit Einführung des Privatfernsehens (Commercial TV in den USA seit 1941, in Deutschland SAT 1 seit 1985) tritt der Bildungsanspruch hinter Unterhaltungserwartungen und das Erreichen werberelevanter Zielgruppen weiter zurück.
Aus welche Medien informieren sich die Deutschen gegenwürtig? Dazu gebe ich in folgendem eine Kurzzusammenfassung aus der Gewichtungsstudie zur Relevanz der Medien für die Meinungsbildung in Deutschland MedienGewichtungsStudie 2017 II 18 des Zusammenschlusses der 14 deutschen Landesmedienanstalten.
Zur Ermittlung eines Meinungsbildungsgewichts werden erhoben: Die täglichen Reichweiten für die einzelnen Mediengattungen, die auf informative Zwecke entfallen. Die Wichtigkeit der einzelnen Mediengattungen (Rangfolge) für die Meinungsbildung. Berücksichtigte Medien waren: Fernsehen, Radio, Internet, Tageszeitung, Zeitschriften, Nachrichtenmagazine oder Wochenzeitungen.
Von 100% „informierender Mediennutzung“ hat TV gegenwärtig einen Marktanteil von gut 31%. Radio folgt mit 26,5% vor Internet 21,4% und Tageszeitung 18,1%.
Trend über alle Altersgruppen:
Das Fernsehen bleibt also das Leitmedium der Öffentlichkeit.
Das Bild sieht anders aus, wenn man nur auf die Gruppe der 14 – 29 jährigen schaut.
Internet
baut bei 14-29-Jährigen die Spitzenposition als „gewichtigstes“
Info-Medium aus, insbesondere zulasten des Fernsehens. Tageszeitungen
erholen sich zum 2. Mal in Folge.
Anmerkungen:
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